Padiglione Italia nel Mondo, Biennale di Venezia 2011, Regie: Jan Höhe

Die Sammlerin der Trivialitäten

Es beginnt mit dem Sammeln von wie zufällig entdeckten Fundstücken und ihrer systematischen Archivierung. Dann kommen die Idee und die Umsetzung durch die Künstlerin. Plötzlich fügen sich ganz unterschiedliche Dinge neu zu einem ihnen scheinbar schon immer innewohnenden Sinnzusammenhang.

Die Collagen, Schaukästen, Figuren und Installationen der Objektkünstlerin Patrizia Marchese vermitteln, dass nicht Perfektion das Besondere ist, sondern Einmaliges gerade aus Defektem und Ausgesondertem erwächst. Fundobjekte, Fragmente und Bruchstücke aus dem großen Fundus des Alltags werden zerlegt, montiert, kombiniert und auf humorvoll-poetische Weise zu neuen Lebens-Bildern arrangiert. Die Übergänge zwischen Realität und Fantasie werden durchlässig.

Die Werke deuten an, wie porös die Welt ist, in die Kunst mit dem sanften Druck der Ironie Wahrheit einsickern lässt. Im Atelier der Künstlerin, Panoptikum ihrer Objekte und zugleich Arsenal von gesammelten Materialien und Gegenständen, gehen Kunstwerk und Alltagsgegenstand überraschende Symbiosen ein.

Der Raum wird zum Bild, zur Wunderkammer. Das „universum en miniature“ der Künstlerin ermöglicht dem Betrachter eine Projektionsfläche für Träume, Wünsche, Klischees, Glück und Trauer. Wie im Märchen kann jedoch der Schritt vom Traum zum Albtraum mitunter ein kurzer sein.

Patrizia Marchese entwickelt ihre Ideen vom Eindimensionalen der Papierarbeiten über die Assemblage zum Objekt bis zur dreidimensionalen, medienübergreifenden Rauminstallation.

Panorama vom Atelier